Die Einwanderung gehört zu den wichtigsten Themen im US-Wahlkampf. Präsident Joe Biden wirft den Republikanern im Kongress vor, seine Vorschläge aus politischen Gründen zu blockieren. Dazu gehört seit Oktober die Forderung, 13,6 Milliarden Dollar an weiteren Mitteln freizugeben, etwa zur Einstellung von 1300 weiteren Grenzbeamten. Der Demokrat stellte sich auch hinter einen überparteilichen Entwurf des Senates, der Asylanträge an der Grenze erschweren würde. Hier legen sich die Republikaner im Repräsentantenhaus quer. Sie fordern vielmehr Massnahmen in der Art, wie ihr Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sie in Falle eines Wahlsieges einführen will:

Grenzsicherung

Trump will die «Bleib in Mexiko»-Vorschrift wieder einführen, bei der nicht-mexikanische Asylsuchende in Mexiko warten müssen, bis ihr Fall in den USA geklärt ist. Migranten, die die Grenze unberechtigt überqueren, sollen in Haft genommen werden. Zudem will er die in seiner ersten Amtszeit begonnene Mauer entlang der mehr als 3100 Kilometer langen Grenze zu Mexiko vervollständigen.

Einreiseverbote

Trump schlägt Einreiseverbote für Personen aus bestimmten Ländern oder mit bestimmten Ideologien vor. Das Vorgehen wurde 2018 vom Obersten Gericht für grundsätzlich zulässig erklärt. Im Oktober nannte er den Gazastreifen, Libyen, Somalia, Syrien und den Jemen ausdrücklich als potenziell betroffene Staaten. Im Juni sagte er, Kommunisten, Marxisten und Sozialisten solle die Einreise verboten werden.

Massenabschiebungen

Trump hat die grösste Abschiebungskampagne in der Geschichte der USA angekündigt, bei der jedes Jahr Millionen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung des Landes verwiesen werden sollen. Dies soll durch die Umwidmung von Militärgeldern finanziert werden. Der Republikaner plant nach eigenen Angaben, dazu die Nationalgarden und örtliche Polizisten einzusetzen.

Legale Einwanderung

Auf US-Boden geborene Kinder sollen nicht mehr automatisch das Recht auf die amerikanische Staatsangehörigkeit erhalten. Wie in seiner ersten Amtszeit will Trump die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge verringern. Neue Regeln für die Einwanderung sollen auf einem Punktesystem basieren.

Trennung von Familien

Trump hat nicht ausgeschlossen, seine umstrittene Politik der Familientrennungen wieder aufzunehmen. Diese hatte 2018 dazu geführt, dass Tausende Minderjährige an der Grenze von ihren Eltern getrennt wurden. Im November verteidigte er die Massnahme mit der Begründung, sie habe verhindert, dass Hunderttausende Menschen ins Land gekommen seien.

Das «Träumer»-Programm

Einem Bericht der «New York Times» zufolge würde Trump einen neuen Anlauf unternehmen, um das sogenannte Daca-Programm zu beenden, das landläufig als «dreamer program» (dt. «Träumer») bezeichnet wird. Dabei bleiben Einwanderer, die als Minderjährige illegal in die USA gebracht wurden, von einer Abschiebung verschont. Sein erster Versuch wurde 2020 vom Obersten Gericht gestoppt.

(Reuters)