Seit vielen Jahren beherrscht Google die Internet-Suche quasi als Monopolist. Dies spült dem Unternehmen, das zum Konzern Alphabet gehört, seitdem viele Milliarden in die Kassen.

«Die Online-Suchmaschinenwerbung macht rund 40 Prozent des digitalen Werbemarktes aus, etwa 200 Milliarden Dollar», sagt Analyst Konstantin Oldenburger vom Online-Broker CMC Markets. «Der grösste Teil davon wird von Alphabets Google vereinnahmt.»

Diese Vormachtstellung wird inzwischen durch Künstliche Intelligenz (KI) bedroht. Mehrere Firmen ergänzen ihre Suchmaschinen um diese Funktionen, allen voran Microsoft. Gleichzeitig wollen einige Startups die grossen Konzerne herausfordern. Nachfolgend eine Auswahl von KI-Suchmaschinen:

GOOGLE AI

Google überlässt das Feld der Konkurrenz nicht kampflos: Der Suchmaschinen-Primus hat mit «Gemini» einen ChatGPT-Konkurrenten entwickelt, der auch bei Internet-Suchen zum Einsatz kommt. Allerdings haben diese KI und ihr Vorgänger «Bard» mehrfach mit falschen Antworten für Schlagzeilen gesorgt.

BING AI

Experten sehen in der Suchmaschine von Microsoft die grösste Gefahr für die Dominanz von Google. Schliesslich stehe hinter «Bing AI» kein Startup, sondern ein finanzstarker Grosskonzern. Die KI-Funktionen hinter Bing basieren auf der Technologie des Chatbots ChatGPT, der von der Microsoft-Partnerfirma OpenAI entwickelt wurde. Einem Brancheninsider zufolge diskutiert der Softwarekonzern bereits mit Werbeagenturen über die Platzierung bezahlter Links innerhalb der Suchergebnisse. Microsoft verspricht sich von jedem zusätzlichen Prozentpunkt Marktanteil bei der Internet-Suche einen Zuwachs der Werbeeinnahmen von zwei Milliarden Dollar. Dem Statistik-Anbieter StatCounter zufolge kam Bing Anfang 2023 auf einen Marktanteil von rund drei Prozent - und Google auf fast 93 Prozent.

PERPLEXITY.AI

Zu den Investoren von Perplexity.AI gehören der Chipkonzern Nvidia und Amazon-Gründer Jeff Bezos. Das Unternehmen wurde von einem ehemaligen OpenAI-Beschäftigten gegründet und ist mehr als eine Milliarde Dollar wert. Nach eigenen Aussagen nutzen monatlich zehn Millionen Anwender die KI-Suchemaschine, die in der Basisvariante kostenlos ist. Die Antworten auf Suchanfragen beinhalten Quellenangaben.

YOU.COM

Die Suchmaschine You.com will nicht nur dank KI passendere Ergebnisse liefern. Sie wirbt ausserdem damit, derzeit werbefrei zu sein und weniger bis gar keine Daten der Nutzer zu sammeln. 2021 hatte der Wagniskapital-Fonds von Mark Benioff, Mitgründer des SAP-Rivalen Salesforce, 20 Millionen Dollar in die Firma gesteckt.

NEEVA

Neeva ist in der Basisversion ebenfalls gratis. Mit einer kostenpflichtigen Premium-Mitgliedschaft können Nutzer den Angaben zufolge auf zusätzliche Funktionen zugreifen. In beiden Fällen seien die Suchergebnisse werbefrei. Neeva liefere zudem stets Links zu den Quellen, auf denen die Antwort basiere. Somit könnten die Nutzer diese auf ihre Authentizität abklopfen. Die 2019 von einem ehemaligen Google-Manager mitgegründete Firma versprach ausserdem mindestens 20 Prozent ihrer Einnahmen an die Anbieter derjenigen Inhalte weiterzureichen, die zur Beantwortung einer Suchanfrage genutzt werden.

ANDI

Wie You.com und Neeva wirbt Andi mit Werbefreiheit und hohen Datenschutz-Standards. Die Suchen werden im Rahmen eines Frage-Antwort-Dialogs präsentiert. Zu den Investoren gehört der Wagniskapitalgeber Y-Combinator. Wie bei Neeva ist den Angaben zufolge mittelfristig ein «Freemium»-Modell geplant. Dabei sind die Grundfunktionen gratis, während zusätzliche Features zahlenden Premium-Kunden vorbehalten bleiben.

(Reuters)